Podiumsdiskussion „Inklusion wird konkret“ am 13.11.13

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Podiumsdiskussion „Inklusion wird konkret“ am 13.11.13 im Bürgerhaus Trier-Nord

Die vom Verein „EINE Schule für ALLE in der Region Trier“ zusammen mit dem Club aktiv, „Gemeinsam leben – gemeinsam lernen“ und der GEW organisierte Veranstaltung war gut besucht und mit einer lebhaften Diskussion auch aus dem Publikum verbunden.

Leider gab es einige Enttäuschte, die den Titel der Veranstaltung so aufgefasst hatten, dass ein bestehender Aktionsplan erläutert würde. Vom Verein her war der Veranstaltungstitel aber als Aufforderung an die Stadt Trier gemeint, endlich zu handeln.

Überraschend wurde gleich zu Beginn der Veranstaltung deutlich, dass es bereits einen Antrag auf einen Inklusionplan im Stadtrat gibt, der auch schon einige Zeit vorliegt. Am 19.11. soll dieser nun im Stadtrat behandelt werden. Allerdings war dieser Antrag nicht allen im Podium vertretenen Stadtratsmitgliedern bekannt.

In der Diskussion im Podium gab es zunächst wenig Konkretes. Man sei nicht weit voneinander entfernt, es gehe um Bewusstseinsänderung bei den Bürgern, man müsse aber „Inklusion“ erst definieren, auch für die FDP sei Inklusion wichtig. Allerdings brauche es auch Ressourcen, der politische Wille zur Inklusion sei nötig. Auch das gegliederte Schulwesen wurde deutlich verteidigt.

Etwas konkreter wurde es, als Dieter Lintz den Forderungskatalog des Vereins aufgriff und fragte, ob denn die dort eingeforderten Strukturen nötig seien: Ein Lenkungsausschuss aus Verwaltung und Stadtrat, ein Inklusionsbeirat aus der Trierer Zivilgesellschaft, Bürgerversammlungen zu näher bezeichneten Vorhaben. Hier hörte nun die Gemeinsamkeit im Podium auf. Man wolle keine neuen Gremien schaffen, es handele sich um eine allgemeine Aufgabe des Rates, man müsse überlegen wie man die Menschen erreichen könne. Andere Mitglieder des Podiums meinten, dass der Prozess der Umsetzung des Zieles Inklusion einer organisatorischen Steuerung bedürfe, dass die Diskussion um Inklusion nicht den Organisationen der Beeinträchtigten als Betroffenen von Ausgrenzung zugeschoben werden müsse sondern von den „Verursachern“ zu führen sei.

Der Vorschlag von Bürgermeisterin Birk, den Behindertenbeirat mit dieser Aufgabe zu betrauen, stieß also auf Widerspruch. Dieser kann auch von Behindertenvertretern. Frau Professor Brohm von der Uni Trier wies darauf hin, dass die Forschung inzwischen bestätige, dass Organisationsstrukturen wichtig seien, um Meinungsbildung bei den Menschen zu verursachen. Aus dem Verein wurde deutlich gemacht, dass die Organisationsgremien wichtig seien: Man müsse ein Steuerungsgremium für die Umsetzung der definierten Ziele haben; sehr wichtig sei die Korrektur der Pläne des Stadtrates durch die Zivilgesellschaft der Stadt zum einen für die Akzeptanz bei den Bürgern, zum anderen aber auch zur Bereicherung der Überlegungen des Stadtrates.

Jedenfalls scheint sich eine Diskussion zwischen den Fraktionen zu entwickeln, wie der Prozess der Umsetzung der Inklusion in der Stadt Trier organisiert werden kann. Der Verein „EINE Schule für ALLE“ wird sich hier weiter einmischen, versprach Hildegard Muriel zum Schluss. Wenn es kein Gremium der Zivilgesellschaft mit Einsicht in die Planungen und gewissen Mitspracherechten geben werde, muss der Verein vielleicht diese Gruppe selbst organisieren.